Author(s): Bernhard Dick
Publication: Bunsenmagazin, Issue 6 2018, Aspekte, Seiten: 213 - 223
Publisher: Deutsche Bunsen-Gesellschaft für physikalische Chemie e.V., Frankfurt
Language: German
DOI: 10.26125/f5pw-v269
Introduction
In den Naturwissenschaften geht es darum, aus Beobachtungen oder experimentellen Daten Schlüsse zu ziehen. Das Ergebnis ist in der Regel ein Satz, etwa „In Wasser gelöste Salze leiten den elektrischen Strom“, oder „alle Körper fallen unabhängig von ihrer Masse im Vakuum gleich schnell“. Meist gibt man sich aber mit solch allgemeinen Sätzen nicht zufrieden sondern möchte zu quantitativen Aussagen kommen. In einem ersten Schritt kann man Eigenschaften wie z.B. den Schmelzpunkt TS einer Substanz definieren, deren Wert gemessen werden kann. Zur Beschreibung von Zusammenhängen zwischen verschiedenen Größen werden Modelle entwickelt, welche den interessierenden Teil der Wirklichkeit abbilden sollen. Diese Modelle enthalten Parameter, für welche das Modell mathematische Beziehungen postuliert. Für das Problem des freien Falls wären das z.B. die schwere Masse mS (d.h. das Gewicht), die träge Masse mT (welche die Beschleunigung mit der Kraft verknüpft), die Fallhöhe x, die Fallzeit t, und schließlich eine Konstante g, welche die schwere Masse mit der Kraft verknüpft, welche der Körper auf eine Waage ausübt. [...]
Cite this: Bernhard Dick (2018): Unterricht: Der Satz von Bayes und naturwissenschaftliche Induktion. Bunsenmagazin 2018 6: 213-223. Frankfurt am Main: Deutsche Bunsen-Gesellschaft für physikalische Chemie e.V. DOI: 10.26125/f5pw-v269
References
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[6] Diese Gleichung, hier übersetzt in unsere Nomenklatur, steht in [5] ohne Nummer in dem Absatz vor Gleichung (14) auf Seite 8.
[7] Streng genommen sind beide Formeln nur identisch über den Bereich, über den die a-priori Wahrscheinlichkeit p(T) den Wert 1 hat. So verschwindet die Inferenz p(T|θ) für negative Temperaturen, während die Likelihood p(θ|T) dort positiv ist. Wenn die Standardabweichung σ viel kleiner als θ ist, ist diese Differenz unerheblich. Andererseits verhindert eine korrekt gewählte a-priori Wahrscheinlichkeit physikalisch unsinnige Ergebnisse.
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