Sonnenvisionen

Sonnenvisionen

Sonnenvisionen

Author(s): Martina Neises-von Puttkamer

Publication: Bunsen-Magazin, Issue 1 2021, Seiten: 30-32

Publisher: Deutsche Bunsen-Gesellschaft für physikalische Chemie e.V., Frankfurt

Language: Deutsch

DOI: 10.26125/4g18-8a25

 

Abstract

Tanija ließ die Autotür hinter sich zufallen und atmete die kühle Morgenluft ein. Ihr Blick wanderte über die Ebene, die zu ihrer linken Seite kahl und rotbraun vor ihr lag. In der Ferne zeichneten sich die Berge am Horizont ab, ebenfalls in einem
rot-bräunlichen Farbton unter einem blauen, wolkenlosen Himmel. Die Ebene war karg, kaum ein Pflänzchen was hier in dieser trockenen, heißen Region leben konnte. Die Sonne war noch nicht aufgegangen und ein kühler Wind wehte über das
Land und ließ Tanija für einen kurzen Moment erschauern. Die Kühle war wohltuend und sie liebte diesen Augenblick am Morgen kurz vor Sonnenaufgang, wenn alles still dalag als würde die Ebene tief einatmen, um mit dem ersten Sonnenstrahl der über den Horizont brach auszuatmen und das Leben wieder zu erwecken. In einigen Stunden würde die Sonne erbarmungslos auf sie herabscheinen, die Luft würde flirren und der Aufenthalt hier draußen für sie unerträglich werden. Auch nach über zwei Jahren viel ihr das Arbeiten in der gleißenden Hitze noch schwer. Zum Glück musste sie nur selten tagsüber nach draußen, die meiste Zeit verbrachte sie in den klimatisierten Kontrollräumen der Solaranlagen, die zu ihrer rechten vor ihr lagen.

Cite this: Martina Neises-von Puttkamer (2021): Sonnenvisionen. Bunsen-Magazin 2021, 1: 30-32. Frankfurt am Main: Deutsche Bunsen-Gesellschaft für physikalische Chemie e.V. DOI: 10.26125/4g18-8a25